Ronja Luise Zech
PJ Bericht
Mein Praktisches Jahr in der Praxis Lindstedt.
Die Entscheidung, mein Wahltertial des Praktischen Jahres in der Allgemeinmedizin zu machen, fiel im 10. Semester.
Damals hatte ich bereits ein zwei wöchiges Praktikum in einer Hausarztpraxis in Kassel hinter mir und war sehr positiv überrascht worden.
Im Studium war das Fach Allgemeinmedizin für mich immer eher eine Randerscheinung gewesen. Ich habe jedoch feststellen müssen, dass es so breit gefächert und dadurch unglaublich abwechslungsreich ist, dass ich mich dazu entschieden habe, nochmal einen längeren Einblick zu bekommen.
Da ich ursprünglich aus Groß Lengden, einem Dorf in der Nähe von Bremke komme und bereits von der Praxis Lindstedt gehört hatte, ist meine Wahl dann schnell auf diese gefallen und ich habe mich sehr gefreut, dass mir dort dann auch die Möglichkeit des PJ-Tertials geboten wurde.
Einblick in eine Praxis direkt in der Stadt hatte ich ja wie oben erwähnt bereits bekommen, so dass ich auf die Erfahrungen einer Landarztpraxis sehr gespannt war.
Die Praxis Lindstedt wurde zum Zeitpunkt meines PJ-Tertials von drei verschiedenen ÄrztInnen betreut, die jeweils zu unterschiedlichen Uhrzeiten in der Praxis tätig waren.
Ich konnte im Laufe meiner Praxiszeit Erfahrungen in sämtlichen Bereichen der Allgemeinmedizin sammeln und auch die unterschiedlichen Arbeitsweisen der verschiedenen ÄrztInnen kennenlernen.
Während der Sprechstunde war ich insbesondere für die Anamneseerhebung und die körperliche Untersuchung der PatientInnen zuständig. Ich durfte Therapien vorschlagen und auch bereits eigenständige Diagnostik durchführen.
Jeder PatientIn wurde anschließend durch einen der ärztlichen KollegInnen supervidiert und meine Fragen wurden stets sehr geduldig beantwortet.
In der Sprechstunde konnte ich Einblick in sehr unterschiedliche Krankheitsbilder und Patientengruppen gewinnen. Die Fälle reichten von Akutmedizin über die Versorgung chronisch Kranker bis hin zu psychischen Erkrankungen und sozialen Schwierigkeiten.
Ich lernte im Rahmen meines Tertials neben dem Blutabnehmen auch Impfungen und Injektionen und konnte das Sonografieren üben.
Außerdem durfte ich Fäden und Klammern nach Operationen entfernenund Hautkrebsscreening sowie Gesundheitsuntersuchungen durchführen. Besonders gut haben mir auch die Hausbesuche gefallen.
Die Praxis Lindstedt betreut PatientIInnen aus mehreren Pflegeheimen der Umgebung und auch viele PatientInnen mit Pflegebedarf in ihrer Häuslichkeit. Auch hier durfte ich stets mithelfen und war immer dazu angehalten, möglichst viel selbstständig durchzuführen.
Einmal pro Woche gab es die Möglichkeit, bei Hausbesuchen über den ambulanten Palliativdienst dabei zu sein. Dort hatte ich die Möglichkeit mehr über die palliative Medizin und den Umgang mit dem nahenden Tod zu lernen, was mein Tertial sehr bereichert hat.
Während meines gesamten PJ-Tertials wurde sehr viel Wert auf selbstständiges Arbeiten gelegt und es gab zu jeder Zeit viel Raum für Fragen und Diskussionen.
Nachdem ich nun den Rest meines Praktischen Jahres in der Klinik verbracht habe, ist mir aus der Landarztpraxis insbesondere die Nähe zu den Patienten und auch deren Dankbarkeit in Erinnerung geblieben.
Dies hat meinen Wunsch gefestigt, später selbst in einer allgemeinmedizinischen Praxis auf dem Land zu arbeiten. Mir hat mein PJ-Tertial in Bremke sehr gut gefallen und die Zeit verging wie im Flug.
Ich kann jedem einen Einblick in die Allgemeinmedizin nur empfehlen. Die Fälle sind sehr vielfältig und die Betreuung eine viel intensivere und persönlichere als sie im hektischen Klinikalltag möglich ist.
Ich habe einiges an Sicherheit im Umgang mit den Patienten und auch im Untersuchen lernen können und wurde dadurch sehr gut auf meine Zeit in der Klinik vorbereitet. Ich möchte mich nochmal ganz herzlich bei dem gesamten Praxisteam für diese schöne und lehrreiche Zeit bedanken.